Krankenhäuser sind komplexe Einrichtungen mit erheblichem Energieverbrauch und vielfältigen Quellen für Treibhausgasemissionen. Durch den 24-Stunden-Betrieb und die hohen Anforderungen im Krankenhaus ist der CO₂-Fußabdruck besonders hoch. Hauptquellen sind unter anderem der Energieverbrauch für Strom, Heizung und Kühlung, Transportaktivitäten wie Krankentransporte und die Mobilität von Patientinnen und Patienten, das Abfallmanagement sowie die Produktion, Verbrauch und Entsorgung von medizinischen Geräten und Verbrauchsmaterialien.
CO₂–Bilanzierung
Im Rahmen der CSRD-Richtlinie und dem zu erstellenden Nachhaltigkeitsbericht, wird es ab 2025 schrittweise für immer mehr Krankenhäuser verpflichtend, eine Treibhausgasbilanz zu erstellen. Krankenhäuser müssen in diesem Zusammenhang offenlegen, für welche Emissionen sie in welchem Umfang verantwortlich sind.
Eine Treibhausgasbilanz beschreibt alle direkten und indirekten klimawirksamen Emissionen eines Krankenhauses innerhalb eines Geschäftsjahres. Mit der Bilanz können Krankenhäuser selbst sowie andere prüfende Organisationen einschätzen, wie klimafreundlich das Krankenhaus ist. Anhand der Kennzahlen können Maßnahmen zur Vermeidung und Reduktion von Treibhausgasemissionen abgeleitet werden. Diese Maßnahmen sind Teil der Klimaschutzstrategie und werden im Nachhaltigkeitsbericht abgebildet.
Treibhausgasrechner
Über CO₂-Rechner können Krankenhäuser und Unternehmen Emissionsquellen präzise erfassen und eine umfassende Treibhausgasbilanz erstellen. Die DKTIG stellt mit Ihrer Software MEIN NACHHALTIGES KRANKENHAUS den Krankenhäusern einen Treibhausgasrechner zur Verfügung, der auf Basis des GHG-Protokolls (Greenhouse Gas Protocol) eine umfassende Bilanzierung ermöglicht.
Das GHG-Protokoll ist ein weltweit anerkannter Standard zur Berechnung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Es wurde entwickelt, um Unternehmen und Organisationen ein einheitliches und umfassendes Rahmenwerk zur Verfügung zu stellen, mit dem sie ihre Treibhausgasemissionen messen, managen und berichten können.
Der Treibhausgasrechner auf der Grundlage des GHG-Protokolls bietet den Krankenhäusern die Möglichkeit die Treibhausgasemissionen in den Kategorien von Treibhausgasemissionen Scope 1, 2 und 3 detailliert zu erfassen und zu bilanzieren:.
- Scope 1 umfasst alle direkten Treibhausgasemissionen, die aus Quellen stammen, die vom Krankenhaus direkt kontrolliert werden. Dazu gehören beispielsweise Emissionen, die durch den Betrieb von firmeneigenen oder geleasten Fahrzeugen, Heizkesseln, Generatoren und anderen Verbrennungsanlagen verursacht werden.
- Scope 2 umfasst indirekte Treibhausgasemissionen, die durch den Verbrauch von eingekaufter Energie entstehen. Dazu gehören beispielsweise Emissionen aus dem Verbrauch von zugekauftem Strom, Wärme und Dampf.
- Scope 3 umfasst alle anderen indirekten Treibhausgasemissionen, die in der Wertschöpfungskette des Krankenhauses entstehen. Diese Emissionen sind oft die umfangreichsten und am schwierigsten zu erfassen. Dazu gehören unter anderem Emissionen aus dem Betrieb von medizinischen Geräten und dem Verbrauch von medizinischen Materialien, den Pendelwegen der Mitarbeitenden, Geschäftsreisen und der Abfallentsorgung.
Systematische Erfassung von Emissionen für die Krankenhausbranche
Das in der Softwarelösung MEIN NACHHALTIGES KRANKENHAUS enthaltene CO₂-Modul wurde speziell für die Krankenhausbranche entwickelt. Mit dem digitalen Treibhausgasrechner können Krankenhäuser ihre Emissionen detailliert und mengengenau erfassen.
In der All-in-One Software können die Treibhausgasemissionen ganzheitlich und umfassend erfasst werden. Wesentlicher Vorteil ist, dass diese Daten automatisiert in den Nachhaltigkeitsbericht übernommen werden. Dadurch entfällt die Arbeit in einem separaten System wie Excel. Die Daten werden an einer zentralen Stelle gemanagt und zusammengeführt.
Damit Emissionen der verschiedensten Art erfasst werden können, basiert der Treibhausgasrechner auf verschiedenen Datenquellen, die bereits in der Software hinterlegt sind. Dazu gehört insbesondere die Datenquelle CAFOGES (Carbon Footprint im Gesundheitswesen). In Summe sind somit mehr als 150.000 Emissionsfaktoren in der Software hinterlegt.
Darunter sind neben branchenübergreifenden auch branchenspezifische Emissionsfaktoren aus dem Gesundheitswesen enthalten, wie z.B. die Erfassung von CO₂-Emissionen durch Narkosegase, Hygieneartikel und Reinigungsmittel, IT-Geräte sowie dem Einkauf von Medikamenten. Die Software rechnet CO₂-Äquivalente direkt um und ermöglicht damit auch Entscheidungen für oder gegen den Einsatz von Produkten und den damit verbundenen Emissionen.
Ein Beispiel: Wird in einem Krankenhaus in der Anästhesie als Narkosegas klimabelastendes Lachgas (z. Bsp. Desfluran) genutzt, verursacht dies hohe Treibhausgasemissionen. Zwischenzeitlich kommen vermehrt alternative klimaverträgliche Narkosegase zum Einsatz. Um die Klimawirkung von Narkosegasen zu vergleichen, wird das sogenannte CO₂-Äquivalent (CO₂e) verwendet. Dieses gibt an, wie viel CO2 notwendig wäre, um den gleichen Effekt auf die Erderwärmung zu haben wie eine bestimmte Menge eines anderen Gases. Nutzern des CO₂-Rechners sind diese CO₂-Äquivalente direkt in der Software direkt und transparent ersichtlich.
In der Software können zudem aktivitäts- oder ausgabenbasierte Faktoren erfasst werden. Das bedeutet, dass auch Produkte erfasst werden können, selbst wenn die genauen CO₂-Emissionen nicht bekannt sind. Diese können über die Produktkosten in Euro im CO₂-Rechner berücksichtigt werden. Dies erleichtert dem Nutzer die Erfassung, auch wenn die exakten CO₂-Emissionen nicht verfügbar sind.
Fazit
Eine transparente und systematische Erfassung von Emissionen unterstützt Krankenhäuser sowohl bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen als auch bei der Erfüllung gesetzlicher Anforderungen. Durch die Identifikation von Einsparpotenzialen im Energie- und Ressourcenverbrauch können zudem Kosten reduziert werden. Eine proaktive Umweltstrategie verbessert das öffentliche Image des Krankenhauses und steigert die Effizienz interner Prozesse und der Ressourcennutzung.
Im Rahmen der Software-Lösung MEIN NACHHALTIGES KRANKENHAUS kann bereits heute eine branchenspezifische CO₂-Bilanzierung vorgenommen werden.
Für Fragen zur Umsetzung in der Software-Lösung steht unser Team des Geschäftsbereichs Nachhaltigkeit und Klimaschutz gern zur Verfügung.
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